Wasserturm Rebesgrün – eine Historie
Als neues Wahrzeichen des östlichen Vogtlandes hat die Gemeinde Rebesgrün am oberen Bahnhof einen Aussichtsturm und Wasserturm geschaffen, der die Aufmerksamkeit der Reisenden der Bahnstrecke Reichenbach/V. – Treuen – Falkenstein auf sich lenkt.
Die Gemeinde hat sich den Wasserversorgungsverband Talsperre Muldenberg angeschlossen und in der wirtschaftlichen Notzeit eine 5 Kilometer lange Ortswasserleitung geschaffen,
für die sie neben der Bahnlinie einen Wasserturm entstehen ließ, der sich weithin sichtbar über die Höhenlandschaft erhebt und durch seine Inschrift
„…..und dennoch“ kündet was zäher Aufbauwille allen Hemmungen zum Trotz eine Gemeinde zu schaffen vermag.
Nach dem Entwurf von Zivilingenieur Goebel in Zwickau wurde von der Firma Gustav Richter in Plauen als Betonbau ein Wasserturm errichtet, der zugleich als Aussichtsturm ein vortreffliches Panorama des östlichen Vogtlandes erschließt. Als schlanker Säulenbau, dessen Räume zwischen den ihn tragenden acht Pfeilern mit Ziegel ausgemauert sind,erhebt sich der Wasserturm 24 Meter über dem oberen Bahnhof, der 542 Meter hoch liegt. Während der Erdbehälter 250 cbm Wasser fasst und den Ort versorgt, hat der Hochbehälter des Wasserturmes 60 cbm Fassungsvermögen und ist für die Wasserversorgung am Ortsteil oberen Bahnhof bestimmt.
Die einzelnen Stockwerke des Wasserturmes bieten durch ihre lichten Fenster in der Rundung eine weite Fernsicht, die in den jetzigen sonnigen Vorfrühlingstagen besonders anziehend wirkt und aus dem heimatlichen Landschaftsbild den 749,3m hohen Kuhberg bei Schönheide und den 511m hohen Kuhberg bei Netzschkau besonders deutlich hervortreten lässt.
Die Gemeinde hat Herrn Emil Haller in Rebesgrün als Betriebsleiter für ihre Wasserversorgung bestellt, für die sie in ihrem Rathaus eine elektrische Wasserstandsfernmeldeanlage eingerichtet hat. Sie kann vom Wasserversorgungsverband Talsperre Muldenberg 1,2 Sekundenliter Wasser beziehen und ist auf Jahre hinaus mit Trinkwasser versorgt, selbst wenn sich neue Industriezweige des durch einen neuen Bebauungsplan erschlossene günstige Gelände der Gemeinde mit Bahnanschluß für ihre Unternehmungslust nutzbar machen würden.
Die Weihe des neuen Wasser- und Aussichtsturmes ist in schlichter Weise vollzogen worden. Bürgermeister Hertel, der seit dem 15. Juli 1926 in Rebesgrün wirkt, gedachte in Anwesenheit des Regierungsrates Dr. Müller von der Amtshauptmannschaft Auerbach/V. der Verdienste seines verstorbenen Amtsvorgängers Baumann um den neuen kulturellen und hygienischen Fortschritt der Gemeinde, deren Wasserturm als höchster Aussichtsturm am Göltzschlauf in seiner ganzen Bauart gewiß das Interesse von Verwaltungsbeamten und Wasserfachmännern auf sich lenken wird.